Mit Gegenwind gen Norden

18.03.2022
So, schnell die Sachen zusammengepackt und los geht es. Wir verlassen unsere Unterkunft “Voriades”, in der wir eine nette Zeit verbracht haben.
“Voriades”
Die Windstärke beträgt heute 6 Beaufort. Dazu kommen aber Böen mit bis zu 80 km/h. Wir starten aus Tinos Stadt in Richtung Westen und fahren entlang der Küste.
Erst geht es ganz easy voran, rauf und runter, alles gut machbar. Bei einer kleinen Kirche legen wir eine Pause ein und kochen uns Kaffee und frühstücken.
Danach geht es weiter, es kommt der erste heftige Anstieg. Bis jetzt sind wir noch geschützt vor dem Gegenwind durch die relativ hohen Berge der Insel, das wird sich aber ändern, wenn wir auf der anderen Seite des Berges fahren. Dann erklimmen wir die erste heftige Steigung und der Wind ist so stark, dass er mich immer wieder in die Straßenmitte schiebt. Ich muss absteigen und schieben.
Dann folgt eine Kurve und unsere Fahrtrichtung ändert sich, jetzt geht es auf der Seite weiter auf der uns der Wind direkt erwischt. Trotzdem schiebe ich entschlossen weiter. Es wird nicht besser, frontal von vorne bekommen wir die volle Ladung Gegenwind ab. Dazu kommt die Steigung. Mir ist saukalt trotz der zwei Kapuzen auf dem Kopf und der Wind schubst mich immer wieder weg. Teilweise komme ich gar nicht mehr voran, wenn mich wieder eine heftige Böe erwischt. Immer wieder bleiben wir zwischendurch stehen nach nur ein paar Metern schieben. Ich wünsche mir gerade den Sommer herbei. Aber ich denke auch, es könnte noch schlimmer sein und regnen. Glücklicherweise ist es nur stark bewölkt. Wir fällen die Entscheidung, dass das Wetter einfach zu schlecht ist und dass wir zur anderen Seite Richtung Osten zurück fahren und uns dort am Strand in einer der Strandbuden unser Zelt aufbauen und dort übernachten. Denn hier auf dem Weg in den Norden trifft uns der Nordwind mit voller Kraft und es ist einfach zu kalt. Was wäre, wenn unser Zelt weggepustet wird? Es liegen immer noch viele Kilometer vor uns, der Wind und die Temperatur werden ja aber nicht besser. Also drehen wir um und fahren zurück.
Taubenhäuser auf Tinos
Unterwegs machen wir erst mal an einem Café halt und wärmen uns etwas bei einem Kaffee auf. Dann geht es weiter entlang am der Küstenstraße bis fast zum Ende.
Am Ende des langgezogenen Sandstrandes gibt es eine Strandbude, in der im Sommer sicherlich ordentlich was los ist, jetzt ist sie aber verlassen und es kommen nur ab und zu ein paar Leute vorbei, die am Strand entlang wandern.
Wir bauen unser Zelt auf, kochen unser Abendessen. Das besteht heute aus Kritharaki, das sind die griechischen Reisnudeln, die wir in Tomatensauce kochen, dazu schneiden ordentlich Knoblauch und Zwiebeln hinein und noch eine rote Spitzpaprika. Drüber streuen wir etwas geriebenen Käse. Dazu gibt es einen griechischen Bauernsalat mit den üblichen Zutaten, Tomate, Gurke, Oliven, Schafskäse. Wir schauen uns den Sonnenuntergang an und werden langsam müde.
Ein anstrengender Tag geht zu Ende, der mir zum ersten Mal gezeigt hat, wo meine Grenzen sind. Wir entscheiden, dass wir die nächsten Tage in einer Unterkunft verbringen, bis das Wetter etwas milder wird. Ich hoffe, das wird bald sein.