Der erste Abschnitt meiner Alpen Weitwanderung

Nachdem ich coronabedingt meine Weltreise mit dem Fahrrad unterbrechen musste, geht es erstmal zu Fuß weiter. Mein Fahrrad und der Großteil meiner Ausrüstung befindet sich, sicher verstaut, in Indien.

Mit dem Bus fahre ich Richtung Bodensee, um dann in Feldkirch meine Alpentour zu starten.

Erstmal habe ich Salzburg als Ziel gesetzt. Schon am ersten Tag musste ich feststellen, dass mir das Wetter einen Strich durch unbeschwertes Wandern macht. In meiner ersten Übernachtungsmöglichkeit werde ich vor Gewitter am nächsten Tag gewarnt.

Da mich der Weg morgen über exponierte Berggipfel führt und mindestens acht Stunden Gehzeit beträgt, entschließe ich mich gegen 16 Uhr dazu, noch weitere fünf Stunden bis zur nächstmöglichen Hütte zu laufen. Denn heute ist ja noch gutes Wetter. Es hat zwar nicht gewittert, aber gut geregnet. Mit meinem großen Rucksack über die Leitern, ohne Sicherung und Erfahrung, war schon etwas außerhalb meiner Komfortzone.

Durch einen glücklichen Zufall fällt mir bei meiner Ankunft in Salzburg ein neues Rad in die Hände.

Neu ist vielleicht das falsche Wort. Aber Ferdi – genau der Ferdi aus den Iran Videos – bei dem ich in Salzburg für ein paar Tage unterkommen kann, hat am Abend vor meiner Ankunft ein Fahrrad vor der Schrottpresse gerettet.

Nachdem ich Wandern zwar als spannendes Experiment angesehen habe, bin ich mit dieser Fortbewegungsart aber nie wirklich glücklich geworden.

So ist das Auftauchen eines Fahrrades wie eine Fügung höherer Mächte. Irgendjemand will wohl, dass ich wieder mit dem Rad reise.

Das Fahrrad, Marke Conway, hat ein paar Macken. Und eine Weltreise will ich damit bestimmt nicht bestreiten.

Die Bowdenzüge müssen erneuert werden. Ebenso die Bremsbeläge. Schaltung neu einstellen und ein Schutzblech von einem weiteren Schrottrad anpassen ist schnell erledigt.

Das Lagerspiel neu einstellen ist etwas fummelig. In der Hinterradnabe sind rechts und links unterschiedlich große Kugeln verbaut. Das ist mir so noch nicht untergekommen. Aber auch diese Hürde ist nach einem Fehlversuch geglückt. (Also ich hab’s natürlich erstmal falsch montiert).

Das Highlight sind ganz klar die Packtaschen. Nach längerem Suchen finde ich zwei Mülleimer in den passenden Maßen.

Zwei graue Klötze, die mit einem Designaward ausgezeichnet sind.

Ich persönlich halte sie für pottenhässlich.

Es geht weiter. So langsam habe ich mich ins Wandern eingegroovt. 

Der dritte Teil meiner Alpenweitwanderung.

Mittlerweile wird die gesamte Tour vom Wetter bestimmt.

Bei gutem Wetter gehe ich auf den Berg. Dann verändert sich das Wetter, es fängt an zu regnen und ich muss wieder absteigen.

Ich starte bei Schruns und übernachte auf der Wormser Hütte. Erst hatte ich geplant, ein paar Tage auf dem Berg zu bleiben. Der Wettergott meinte aber: im Tal ist es bestimmt auch schön.

Der vierte Abschnitt meiner Alpenweitwanderung.

Es beginnt bei gutem Wetter. Mal was Neues also.

Mein Weg führt mich Richtung Ischgl. Je näher ich dem bekannten Partyort komme, umso mehr Menschen sind auf den Wanderwegen.

Wir befinden uns im Jahre 2020. Ganz Österreich ist von Touristen besetzt… Ganz Österreich?

Ja, ganz Österreich. Da kann ich jetzt keinen Asterix Vergleich anbringen. Mir ist bis jetzt kein Land untergekommen (außer Inseln) die so großflächig vom Tourismus dominiert sind wie Österreich. Jeder Quadratzentimeter auf dem Berg ist touristisch genutzt. Im Tal ist gefühlt jedes zweite Haus eine Herberge.

In Ischgl sind die Apre Ski Bars zum Glück im Sommer alle geschlossen.

Die langen Wegstrecken sorgen für müde Füße. Nach knapp zwei Monaten Dauerwanderung, und zusätzlichen Eingewöhnungsmärschen setzt bei mir keine Gewöhnung ein.

Dass ich den Rucksack auch Bergab schleppen muss, davon will ich gar nicht erst anfangen.

Nicht mehr lange und dann werde ich wieder auf eine menschenwürdige Fortbewegungsmethode umsatteln.