Tag der griechischen Unabhängigkeit

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25.03.2022

 

Am 25.03.1821, also vor 200 Jahren hat Griechenland den Kampf gegen die Osmanen gewonnen. Das will jedes Jahr gefeiert werden. Pünktlich zur Parade finden wir uns unten an der Promenade ein und schauen zu, wie der Aufmarsch an uns vorbei zieht. Allen voran wird die hellenische Flagge getragen. Dann folgt die Blaskappelle und dann folgen die Kinder, Schulklassen, die ihre traditionelle Tracht tragen. Am Rande sieht man die stolzen Eltern der Kinder, sie stehen filmend und knipsend da und rufen ihren Kleinen was zu. Die Parade zieht weiter bis zur Mitte der Promenade, wo sie durch den Popen der orthodoxen Kirche ein Ende findet.

Gegen 15 Uhr geht unsere Fähre zur nächsten Insel: nach Syros. Die Überfahrt dauert nur ca. 45 Minuten und kaum sind wir auf dem Schiff, legt es auch schon an. Syros ist eindeutig dichter bebaut und ist auch einiges kleiner als Tinos. Hier ist viel mehr los.

Während Tinos sich immer noch im Winterschlaf befindet, ist Syros schon im griechischen Frühling angekommen. Jedenfalls vermutet man das, wenn man dem wuseligen Treiben zusieht, die Cafés und Restaurants sind voll, drinnen wie draußen, viele Menschen gehen spazieren. Das kann aber natürlich auch an dem außergewöhnlich schönen Wetter heute liegen oder daran, dass eben heute ein Feiertag ist.

Syros ist meiner Meinung nach auch hübscher als Tinos. Der rechte Teil des Hauptortes Ermoupoli, wo die Fähre ankommt ist Postkartenmotiv, mit den zwei anmutigen Bergen mit jeweils einer Kirche auf der Spitze. Der linke Teil dagegen ist an Hässlichkeit kaum zu überbieten: verlassene Gebäude, Industriegebiete, die Schiffswerft und dahinter, als kleine Zugabe gleich der kleine nationale Flughafen.

Aber eines muss ich feststellen: die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Inselgriechen. Aus Athen kenne ich ja (fast) nur arrogante, eingebildete und egoistische Griechen. Hier auf Syros und Tinos ist das ganz anders. Als handelte es sich um ein anderes Volk. Egal, wen ich anspreche, egal, wen ich frage, mir wird überall höflich geantwortet und geholfen. Die Menschen sind bereit über sich zu sprechen, zu zeigen, was sie machen und sich mitzuteilen. Man fragt mich, wo ich herkomme und ich kenne es von früher nur so, dass man die Nase über mich rümpfte und ich Ablehnung erfahren habe, alleine nur, weil ich Deutsche bin. Das habe ich jetzt nirgends festgestellt. Ich bin also super positiv überrascht.

 

 

Vielleicht liegt es an dem Charakter und der Mentalität der Hauptstadtgriechen, die ja auch im eigenen Land nicht sehr beliebt sind.

 

 

In der Inselhauptstadt angekommen: in Ermoupoli

Wir fahren ans Ende des Hafenkais und kochen uns auf unserem Kocher Kaffee und essen etwas. Danach kaufen wir noch ein paar Dinge ein und machen uns auf den Weg, einen Schlafplatz für die Nacht zu finden. Unterwegs finden wir eine Wasserstation. Hier kann man sich 10 Liter Wasser für 50 Cent bzw. 20 Cent (es gibt unterschiedliche Stationen) kaufen. Das ist unglaublich günstig. Gefällt uns richtig gut.

 

Oben auf dem linken, (also der hässlichen Seite) gelegenen Hügel finden wir an dem verlassenen Lazarett einen ganz ordentlichen Schlafplatz. Sicher, es ist etwas laut hier von den ankommenden Fähren und dem Industriegebiet, aber wir sind für uns, nicht von der Straße aus einsichtig und wir entspannen hier am Abend bei einem tollen Lagerfeuer und leckerem selbst gekochtem Essen. Es gibt Spaghetti mit Pesto.

1837 wurde eine Quarantänestätte in der Gegend von Pidali aus öffentlichen Mitteln und unter der Aufsicht von L. Zavos gebaut. Der ganz prächtige Bau umfasste einen rechteckigen Innenhof mit dem Haupteingang an der Südseite. Auf der Westseite befanden sich die Küchen und das Büro, während auf den anderen drei Seiten 32 Wohnungen für Reisende mit separatem Eingang vom Rest des Gebäudes (Nordseite) lagen. Die Hauptansicht war einstöckig mit leicht überhängenden Etagenenden. Für den Bau wurden Quadersteine ​​verwendet und der Sockel war aus Schutt. Das wichtigste architektonische Merkmal des Äußeren sind die gewölbten Öffnungen, die in Marmor eingerahmt sind, und die roten Ziegel und Platten, die mit Mörtel bedeckt sind. Im Inneren des Gebäudes können wir die Eingänge zu den Wohnungen mit kleinen Öffnungen an Säulen und Kalkstein beobachten.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die politische Nutzung der Quarantäne aufgegeben und das Gebäude langsam verwüstet. Ende desselben Jahrhunderts diente es wieder als Gefängnis, eine Praxis, die bis in die Jahre nach dem Krieg andauerte. 1908 beherbergte es die Irrenanstalt, die die „Philanthropist Commission of Hermoupolis“ gegründet hatte. Nach dem Bürgerkrieg wurde das Gebäude als Internierungslager für politische Gefangene auf dem Weg zur Insel Giaros genutzt.

Als wir es besuchen ist es nur noch verfallen und ein “Lost Place”.

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