Gegen 15 Uhr geht unsere Fähre zur nächsten Insel: nach Syros. Die Überfahrt dauert nur ca. 45 Minuten und kaum sind wir auf dem Schiff, legt es auch schon an. Syros ist eindeutig dichter bebaut und ist auch einiges kleiner als Tinos. Hier ist viel mehr los.
Während Tinos sich immer noch im Winterschlaf befindet, ist Syros schon im griechischen Frühling angekommen. Jedenfalls vermutet man das, wenn man dem wuseligen Treiben zusieht, die Cafés und Restaurants sind voll, drinnen wie draußen, viele Menschen gehen spazieren. Das kann aber natürlich auch an dem außergewöhnlich schönen Wetter heute liegen oder daran, dass eben heute ein Feiertag ist.
Syros ist meiner Meinung nach auch hübscher als Tinos. Der rechte Teil des Hauptortes Ermoupoli, wo die Fähre ankommt ist Postkartenmotiv, mit den zwei anmutigen Bergen mit jeweils einer Kirche auf der Spitze. Der linke Teil dagegen ist an Hässlichkeit kaum zu überbieten: verlassene Gebäude, Industriegebiete, die Schiffswerft und dahinter, als kleine Zugabe gleich der kleine nationale Flughafen.
Aber eines muss ich feststellen: die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Inselgriechen. Aus Athen kenne ich ja (fast) nur arrogante, eingebildete und egoistische Griechen. Hier auf Syros und Tinos ist das ganz anders. Als handelte es sich um ein anderes Volk. Egal, wen ich anspreche, egal, wen ich frage, mir wird überall höflich geantwortet und geholfen. Die Menschen sind bereit über sich zu sprechen, zu zeigen, was sie machen und sich mitzuteilen. Man fragt mich, wo ich herkomme und ich kenne es von früher nur so, dass man die Nase über mich rümpfte und ich Ablehnung erfahren habe, alleine nur, weil ich Deutsche bin. Das habe ich jetzt nirgends festgestellt. Ich bin also super positiv überrascht.

Vielleicht liegt es an dem Charakter und der Mentalität der Hauptstadtgriechen, die ja auch im eigenen Land nicht sehr beliebt sind.